Sandra Ulrich

Sandra Ulrich ist kantonal approbierte Naturheilpraktikerin (SG) und hat den Abschluss «Naturheilpraktikerin mit eidg. Diplom TEN» mit dem Schwerpunkt Phytotherapie und ausleitende Verfahren. Des Weiteren hat sie einen NLP-Master in Hypnose absolviert und arbeitet seit über 20 Jahren in der eigenen Praxis. Seit 2006 lehrt sie an der Biomedica Zürich die Fächer Medizinische Grundlagen für den Tronc Commun, Anatomie für das OdA AM Modul 1 sowie die erweiterten Berufskompetenzen «Arbeit als Therapeut (M4)» / «Sozialwissenschaftliche Grundlagen (SG)».

Wie führte dich dein Weg zur Naturheilkunde?

Ursprünglich habe ich den Beruf Kauffrau gelernt und dann das höhere Wirtschaftsdiplom erworben. Danach arbeitete ich lange in der Werbung als Marketingverantwortliche. Es war ein sehr kreatives und lebendiges Arbeitsfeld, was damals meinem Wesen sehr entsprochen hat. Zu dieser Zeit war ich auch viel auf Reisen. So weilte ich beispielsweise mehrere Monate in einem Kibbuz in Israel oder während politisch sehr unruhigen Zeiten in Südamerika. Nachdem ich allerdings miterlebte, wie zwei meiner Mitarbeitenden plötzlich verstarben, änderte sich etwas Grundlegendes in mir. Dieses hektische Leben erfüllte mich nicht mehr und ich suchte nach etwas Neuem. Als ich eines Abends mit Freundinnen zusammen war, hat jede von uns mit Fachbegriffen von etwas aus ihrem Leben erzählt. Ich benannte die Übungen einer Kata, eine andere zählte die Organe des Verdauungstraktes auf.  Diese Aufzählung hat mich so fasziniert, dass sich der Wunsch in mir regte, den Körper ebenfalls so genau zu kennen. Meine grosse Begeisterung für die Schulmedizin erwachte wieder zum Leben - ursprünglich wollte ich Krankenschwester werden - und so kam es, dass ich schon bald meine Ausbildung zur Naturheilpraktikerin startete.

 

Was begeistert dich an deinem Beruf?

Mir war es sehr wichtig, die Materie fundiert zu lernen und etwas Handfestes zu haben. Deswegen absolvierte ich nach mehreren Jahren Ausbildung den kantonalen Abschluss in St. Gallen. Da ich nie massieren wollte, habe ich mich schon sehr früh auf die Gesprächstherapie spezialisiert. Es war mir immer wichtig, den Patientinnen und Patienten während der Praxis so beizustehen, dass sie ihre Anliegen im Alltag zu einem grossen Teil selber lösen können. In diesem Moment schenke ich ihnen vor allem auch Zeit. Das schätze ich an meinem Beruf: Zeit zu haben. Es ist in diesem Sinne nicht etwas wie Atmen oder Essen, das man zum Leben braucht. Und doch ist es etwas Wesentliches. 

 

Wie kamst du zum Unterrichten an der Biomedica?

Eine Bekannte von mir unterrichtete bereits an der Biomedica und es wurde gerade eine Dozentenstelle frei. Ich wurde von Marina Tobler angefragt und habe natürlich sofort zugesagt. Ich verspüre eine grosse Begeisterung für die Anatomie und Physiologie des Körpers und es gefällt mir sehr, vor allem die gesunden Aspekte des menschlichen Körpers vermitteln zu dürfen. Als Dozentin verfolge ich das Prinzip, so zu unterrichten, dass mir nicht langweilig ist. Damit möchte ich bei den Studierenden dasselbe erzielen. Seit einigen Jahren darf ich zusammen mit Flavia Giossi den Kurs M4/SG unterrichten. Wir konnten ihn gemeinsam gestalten und aufbauen. Es war ein intensiver Prozess, die verschiedenen Ebenen der Gesprächsführung, persönlicher Entwicklung und Beziehungsgestaltung zu kombinieren. Nun fühlt es sich wie unser Baby an und es macht sehr viel Spass, diese Materie zu unterrichten. Das ist es auch, was ich an der Arbeit an der Biomedica so schätze – die Freiheit, innerhalb eines Rahmens selbstständig in einer schönen Atmosphäre arbeiten zu dürfen.

 

Zurück zu Unsere Dozenten